Corona. Und jetzt? – Der Podcast: Chaos an den Schulen – was ist da los?

Der Frust ist riesengroß: Warum lässt die NRW-Landesregierung etwa 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler in dieser Woche wieder in den Präsenzunterricht, sorgt aber nicht dafür, dass rechtzeitig genügend Selbst-Tests da sind? Wie gehen Schulen, Schüler und Eltern damit um? Diesen Fragen geht José Narciandi nach in der Ausgabe mit dem Titel: „Chaos an den Schulen – was ist da los?“

Chaos an den Schulen in NRW – was ist da los?

Chaos an den Schulen in Nordrhein-Westfalen – was ist da los?

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat jüngst erst den Frust beschrieben – aber ganz ehrlich: Diesen Frust hat seine Landesregierung zum Teil mit zu verantworten. Warum 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler wieder zur Schule gehen, die Schutzmaßnahmen aber nicht funktionieren – das ist unser Thema in dieser Ausgabe.

Infektionszahlen: So entwickelt sich Nordrhein-Westfalen

Die Infektionszahlen in NRW steigen weiter. Die Sieben-Tage-Inzidenz nimmt in Nordrhein-Westfalen weiter zu. Das Robert Koch-Institut weist für heute 85 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche aus. Vorgestern lag der Wert noch bei 81. Die Gesundheitsämter meldeten mit 2.808 Neuinfektionen innerhalb eines Tages doppelt so viele Fälle wie gestern. Im Zusammenhang mit dem Virus wurden in NRW 39 weitere Todesfälle registriert. Besonderheit ist: In NRW liegen aktuell 14 Kreise und kreisfreie Städte über der Schwelle von 100 Neuinfektionen. Spitzenreiter sind Herne und der Märkische Kreis, beide mit einer Inzidenz von fast 159. Besonders hohe Neuinfektionswerte wurden auch für den Kreis Düren (131,5), Wuppertal (123,6) und Duisburg (122,1) gemeldet. Für die größte NRW-Stadt Köln weist das Robert-Koch-Institut 104,1 aus. Die niedrigsten Werte weisen Euskirchen (32), der Kreis Höxter (38,5) und Bielefeld (39,5) auf.

Lage an den Schulen: Wo bleiben die regelmäßigen Selbsttests?

Reden wir über die Lage an den Schulen. Seit Montag gehen etwa 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen wieder in die Klassen. Es gibt einen Wechselunterricht – also es wird mal zu Hause und mal in der Schule gelernt. Wichtig dabei ist: Das Ganze soll mit regelmäßigen Corona-Tests begleitet werden. Aber diese versprochenen Selbst-Tests waren nicht zeitgleich da – sondern werden erst seit gestern den Schulen übergeben. Deshalb gibt es viel Frust und Wut. Anfang der Woche hat es auf Twitter zum Beispiel nur so gewimmelt vor Eltern, die in einer Art Selbsterklärung gesagt haben: Mein Kind bleibt zu Hause.

Diese insgesamt 1,8 Millionen Selbst-Tests sind wichtig und eigentlich eine Voraussetzung für die Öffnungen an den weiterführenden Schulen. Da ist also viel durcheinander. Die Lehrergewerkschaft GEW sagt, die Landesregierung habe ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Warum: Ganz am Anfang hieß es, die Tests kämen zeitgleich mit den Schulöffnungen und dann auch ein Test pro Woche pro Kind. Jetzt tröpfeln die Tests erst nach und nach ein. Und für die kommenden zwei Wochen gibt es insgesamt auch nur EINEN Test pro Kind. So ganz das Versprochene ist das nicht. Und: Ich frag mich schon, ob ein Schnelltest auf zwei Wochen überhaupt Sinn macht. Also ganz ehrlich der Schulbeginn und die Testungen sind ziemlich verstolpert.

Dazu kommt noch: In dieser Woche hatte die Stadt Dortmund für bundesweites Aufsehen gesorgt. Der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal hatte durchsetzen wollen, dass alle Schulen ab heute dicht bleiben – daraus wird nichts. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat das untersagt. Er hat hier in Düsseldorf klip und klar gesagt: Schulschließungen in Dortmund auf keinen Fall mit der Begründung, dass diese Maßnahmen in Laumanns Augen komplett übers Ziel hinausschießt

Notbremse bei mehr als 100 Corona-Fällen – war da nicht mal was?

Und auch über die Notbremse sprechen wir in der neuen Episode: Es gibt im Moment 14 Landkreise oder Städte, die über der Inzidenz von 100 liegen – und eigentlich gab es da ja mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Absprache, dass man in einem solchen Fall auf die Notbremse treten will. Wieso ist das in NRW bisher noch nicht der Fall – oder anders – passiert da vielleicht etwas und wir wissen es nur nicht. Diese Frage stellen wir Journalisten hier in Düsseldorf dem Ministerpräsidenten und auch dem Gesundheitsminister immer wieder. Die Antwort, die wir bekommen ist: Die Notbremse ist kein Automatismus. Wenn eine Kommune zwei Tage hintereinander bei mehr als 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohnern liegt, dann setzt sich das Ministerium mit der Stadt zusammen und bespricht verschiedenen Möglichkeiten.

Links:

Webseite der Schulleitungsvereinigung NRW

Webseite der Landeselternschaft der Gymnasien