Einige Schüler dürften heute in NRW aufgeregt gewesen sein: Seit heute gibt es wieder ganz normalen Unterricht: „Mit alle-Mann im Klassenraum“ – alle Mitschüler sehen. Nebeneinander im Klassenraum sitzen. Nicht mehr am Computer hängen, um zu lernen.
Endlich wieder „normaler“ Unterricht?
Es ist Monate her, dass sowas selbstverständlich war. Für die restlichen fünf Wochen bis zu den Sommerferien geht es wieder jeden Tag zur Schule. Und das gilt für alle Schulformen. Aber nicht für alle Städte: In Hagen und Remscheid bleibt es erstmal beim Wechselunterricht, weil diese beiden Kommunen noch nicht stabil unter der Inzidenz von 100 liegen. Man muss an fünf Werktagen in Folge unter 100 liegen. Aber das ist auch in den beiden letzten Kommunen nur noch eine Frage der Zeit. Für die Schüler, die wieder täglich zum Unterricht gehen heißt das aber auch – die strengen Hygiene-Regeln mit regelmäßigen Tests und Maskenpflicht – auch im Unterricht gehen weiter. Die Tests wiederum sorgen für neuen Ärger: Ab heute müssen die Schulen den Schülern auch Bescheinigungen über einen negativen Test ausstellen. Das gilt sowohl für die Schnelltests als auch für die PCR-Tests. Das regt die Lehrergewerkschaften auf. Sinngemäß heißt es da: Die Schulen würden als Testzentren missbraucht.
Test-Betrüger sind am Werk
Die Tests sorgen auch auf anderen Ebenen für Ärger: Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben über den Betrugsverdacht bei einigen privaten Corona-Teststellen diskutiert. Jetzt soll es strengere und häufigere Kontrollen geben. Offen ist aber, wer die Kontrollen durchführen soll. Die Kommunen, der Bund und die Kassenärztliche Vereinigung schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu. Einigen Teststellen wird vorgeworfen, deutlich mehr Tests abgerechnet zu haben als tatsächlich durchgeführt wurden – auch bei uns in NRW. Pro Test zahlt der Staat aktuell 18 Euro – auch diese Summe soll auf den Prüfstand, weil die Tests insgesamt billiger geworden sind.
Warnung vor Langzeitfolgen von Covid-19
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor den Langzeitfolgen nach einer Corona-Erkrankung. Es gebe viele Formen von Long-Covid, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Er geht davon aus, dass sich die Zahl der Patienten mit chronischer Erschöpfung verdoppeln könnte – und das werde auch die Arbeitswelt zu spüren bekommen. Betroffene würden womöglich lange nicht so leistungsfähig sein wie früher. Sie würden mehrfach im Jahr ausfallen.
Zum Schluss dann doch etwas Zuversichtliches: Die Corona-Zahlen sind bundesweit weiter rückläufig. Das Robert Koch-Institut meldet 1.978 Neuinfektionen. Das sind rund 700 weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 35.