Wieder Verwirrung um den Impfstoff von Astrazeneca. Der soll nach einem Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern ab Mittwoch, 31. März, in der Regel nur noch für Personen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Mehr dazu im neuen Corona-Update mit Timo Schnitzer.
Aller Skepsis zum Trotz, die Bundeskanzlerin hat quasi den Ärmel schon hochgekrempelt. „Wenn ich dran bin, lass ich mich impfen, auch mit Astrazeneca“, sagt Angela Merkel und macht damit den Menschen Mut, die sich mit dem Impfstoff überhaupt noch impfen lassen dürfen.
Ab Samstag Terminbuchung für Astrazeneca in NRW möglich für Ü60-Personen
Es geht um die Gefahr sogenannter Hirnvenen-Thrombosen. Bei 2,7 Millionen Impfungen mit Astrazeneca sind bisher in Deutschland 31 Fälle von solchen Blutgerinnseln bekannt, vor allem bei jüngeren Frauen. Nach Angaben von Nordrhein-Westfalens Gesundeheitsminsiter Karl-Josef Laumann, gab es in NRW bei mehr als 600.000 Impfungen mit Astrazeneca acht Fälle von Hirnvenenthrombosen, fünf davon endeten tödlich. Alle waren unter 60 Jahre alt. Deshalb soll Astrazeneca vorerst nur noch bei Personen über 60 Jahren ohne Einschränkung verabreicht werden.
Laumann kündigte dabei eine überraschend flexible Regelung an. Am Samstag kommt nämlich eine weitere Lieferung von 380.000 Dosen Astrazeneca in NRW an. Diese sollen nun zügig an über 60-jährige, die wollen, verimpft werden. Seine Erklärung: „Es wird so laufen, dass wir, am Samstag vor Ostern, das Terminsystem der beiden Krankenversicherungen dafür freischalten und dann können die Menschen Termine dafür buchen in den 53 Impfzentren und wir werden auch mit der Verimpfung dieses Impfstoffes sicherlich an den Ostertagen beginnen.“
Öffnungszeiten von Impfzentren an Ostern umstritten
Die Öffnungszeiten der Impfzentren werden sich dementsprechend ändern müssen. Dem ohnehin schon arg ramponierten Ruf des Impfstoffs ist diese neue Wendung nicht dienlich. Laumann wirbt dennoch dafür: „Ich hoffe, dass wir vor allem das Vertrauen der älteren Menschen in diesen Impfstoff herstellen können. Er ist in den nächsten Wochen für die Impfkampagne in Deutschland doch ein gewisser Baustein, das muss man ganz klar sehen.“
Der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca selbst wirbt unterdessen ebenfalls um Vertrauen für seinen Impfstoff. Dessen Nutzen übersteige deutlich die Risiken. Übrigens wurde der Impfstoff umbenannt. Offiziell heißt er ja „Covid-19 Vaccine Astrazeneca“, künftig soll er „Vaxzeveria“ heißen. Wahrscheinlich um dem Verdacht vorzubeugen, Astrazeneca versuche mit einem möglichst unaussprechlichen Impfstoff-Namen aus den Negativschlagzeilen zu kommen, versicherte der Konzern aber schon, dass die Namensänderung schon seit Monaten geplant gewesen sei.