Die Zahl der Corona-Neuinfektionen will einfach nicht sinken. Die dritte Welle ebbt nicht ab, obwohl wir doch jetzt deutlich mehr Impfen.
Drohendes Aus für alle Modellregionen in NRW
Seit gut 14 Monaten leben wir jetzt mit Corona, und diese Beziehung nervt immer mehr. Wo man am Anfang noch versucht hat, auch die Vorteile dieser Auszeit vom Alltag zu sehen, muss man jetzt mal feststellen: „Boah, die Alte muss weg“. Nach über einem Jahr haben wir ja vermeintlich kluge Konzepte – fast schon STRATEGIEN. Wir öffnen die Schulen wieder, aber in wechselnden Gruppen und alle müssen sich testen. Ähnlich die Idee des NRW-Wirtschaftsministers Andreas Pinkwart, sich 14 Kommunen rauszupicken und sie zu Modellregionen zu erklären. Dort sollten Geschäfte und Museen wieder öffnen und es sollte auch wieder möglich sein, in einen Biergarten zu gehen. Verrückt. Die Parallele zu den Schulen: auch in den Modellregionen sollte mehr getestet werden. Und das ist die Krux: Klar, testest Du mehr, dann kriegst Du auch mehr positive Ergebnisse. Und diese steigenden Zahlen sorgen dafür, dass von den 14 Modellregionen aktuell nur noch zwei überhaupt infrage kommen für den Modellversuch. Aber Coesfeld und Münster stehen so knapp vor der Hunderter-Inzidenz, dass sie lieber verzichten.
Diskussion um den richtigen Richtwert ebbt nicht ab
So und damit zur Frage: „Warum bemerken wir in den Infektionszahlen denn nicht unseren Fortschritt beim Impfen?“. Mittlerweile hat jeder fünfte Bundesbürger zumindest die erste Impfung bekommen. Problem dabei: Infizieren können sich diese Personen theoretisch trotzdem noch, ihr Risiko schwer zu erkranken ist aber deutlich kleiner. Wir sollten also bei all unseren Richtungsentscheidungen in der Pandemie nicht nur auf die Inzidenz gucken, sondern lieber auf die Zahl der schwer Erkrankten, sagen die Experten. Dann können Schulen, Biergärten und ganze Kommunen vielleicht mit besserem Gefühl geöffnet werden.
Bundesweite Notbremse wird nachgebessert
So, und leider muss man ja sagen: „So richtig viel gelernt haben wir in den vergangenen 14 Monaten nicht“. Inzidenzen, Notbremse und Lockdown sind weiter unsere Mittel der Wahl. In dieser Woche soll die bundesweite Notbremse durch Bundestag und Bundesrat. Die Inzidenz allein soll die Notbremsung auslösen. Zufrieden ist damit so richtig niemand und man merkt, dass in Berlin im Hintergrund hart daran gearbeitet wird, für die nötigen Mehrheiten zu sorgen. Die Ausgangssperren sind jetzt um eine Stunde nach hinten auf 22.00 Uhr verlegt worden. Die FDP fordert außerdem Ausnahmen für Geimpfte und Menschen, die sich haben testen lassen.