Bundesgesundheitsminister Lauterbach will eine allgemeine Impfpflicht im April oder Mai einführen. Sonst wären Ungeimpfte auf Grund der Zeitabstände bei den Impfungen bis zum Herbst nicht rechtzeitig durchgeimpft, so Lauterbach bei RTL: „Die Impfpflicht – und ich bin ja ein klarer Befürworter der Impfpflicht – ist dafür gedacht, dass wir im Herbst, wenn es wieder losgehen wird, in einer Situation sind, dass wir überlegen müssen, müssen wir die Schulen schließen, müssen wir Lockdowns machen, unter welchen Bedingungen kann die Gastronomie geöffnet werden.“ Während dessen hat es in Deutschland erstmals über 100tausend Neuinfektionen gegeben. Lauterbach rechnet damit, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle erst Mitte Februar erreicht wird. Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass es danach oft steil bergab geht mit den Neuinfektionen.
Immer mehr falsche Impfpässe
Das illegale Geschäft mit gefälschten Impfpässen blüht. Die Polizei ermittelt derzeit in über 12.000 Fällen – in NRW sind es über 3500. Sogar impfskeptische Ärzte hatten Fälschungen oder Fake-Impfungen ausgegeben. Spitzenreiter ist Bayern gefolgt von NRW. Das Dunkelfeld ist groß – denn die Pässe werden meist auf anonymen Seiten im Netz gehandelt – Preis zwischen 50 und 350 Euro für das Komplettprogramm. Auf Telegram zum Beispiel finden sich Anzeigen wie diese:
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Apotheker nutzen mittlerweile eine Software, um gefälschte Impfpässe entdecken zu können. Notfalls wird auch recherchiert, sagt Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein: „Man kennt auch die Ärzte oder die Impfzentren, wo die Stempel in den Impfpässen sind. Und im Zweifel ruft die Apotheke auch mal bei dem Arzt oder dem Impfzentrum an und fragt: ist derjenige wirklich da geimpft worden.“ Dabei sind die Strafen für Impfpass-Fälschungen verschärft worden. Es droht die fristlose Kündigung und auch ein Strafverfahren, sagt Anwalt Christian Solmecke. Auch Impfpassfälschern drohen schärfere Strafen. Darauf stehen bis zu 2 Jahre Gefängnis. Führt ein gefälschter Impfpass zu tödlichen Infektionen, droht sogar ein Strafverfahren wegen Totschlags. So geschehen in Hildesheim. Dort gab es nach einem Corona-Ausbruch drei Todesfälle in einem Pflegeheim, weil eine Mitarbeiterin der Einrichtung mit einem gefälschten Pass im Heim gearbeitet hatte.